Das WIPIG-Interview mit Cynthia Milz zum Thema "Alzheimer-Vorsorge"

Ihren Beruf übt sie mit viel Herzblut und Leidenschaft aus - für Cynthia Milz ist der Apothekenalltag keine graue Theorie. Hauptberuflich ist sie Filialleiterin der Stadtpark-Apotheke in Kulmbach. Berufspolitisch ist Cynthia Milz als langjähriges Mitglied des Vorstands der Bayerischen Landesapothekerkammer und bereits seit 2010 als Sprecherin des WIPIG-Institutsdirektoriums aktiv, da ihr die Themengebiete Prävention und Gesundheitsvorsorge ein wichtiges Anliegen sind.

Manchen Krankheiten scheint man hilflos ausgeliefert zu sein. Die Ursachen der Alzheimer-Demenz sind noch nicht vollständig geklärt, eine wichtige Rolle spielen u. a. die genetische Disposition und umweltbedingte Faktoren - beides nicht beeinflussbar. Wir sprachen mit Cynthia Milz über neue Erkenntnisse zum Thema Alzheimer-Vorsorge.

Liebe Frau Milz, erkranken Familienmitglieder an Alzheimer, so ist die Diagnose nicht nur mit großen Belastungen, sondern auch mit erheblichen Ängsten der Angehörigen verbunden, später selbst zu erkranken.

Das ist gut nachvollziehbar. Gut ist, dass auf diesem Gebiet viel geforscht wird - z. B. wurden im „British Medical Journal“ vor einiger Zeit neue Ergebnisse zum Thema Alzheimer-Prävention veröffentlicht. Durch relativ einfache Lebensstilmodifikationen kann jeder einzelne von uns vorbeugend an so mancher Stellschraube drehen.

Um welche Stellschrauben handelt es sich denn genau?

Wie bei sehr vielen Krankheiten spielt auch bei der Alzheimer-Demenz das Thema „gesunde Ernährung“ eine wichtige Rolle. Unsere Gesellschaft hat das ein bisschen verlernt, der permanente Überfluss, irreführende Werbung und eine äußerst findige Lebensmittelindustrie sind hier nicht unbedeutend. Man kann es ganz kurz und prägnant so formulieren: Esst mehr Pflanzen! Denken Sie hierbei an die Regel „5 am Tag“, auch Hülsenfrüchte, wie Kichererbsen, Linsen und Bohnen, sowie Nüsse - am besten ungesalzen - nicht vergessen. Greifen Sie außerdem auf Vollkornprodukte zurück, wenn Sie wählen können. Pflanzliche Lebensmittel haben also einen hohen Stellenwert, die tierischen Lebensmittel sind nicht verboten, aber in Maßen zu genießen. Manchen hilft auch gelegentliches Fasten oder Heilfasten, um Körper und Gehirn zu „entrümpeln“ und wieder einen gesünderen Pfad einzuschlagen. Dass Tabakprodukte kontraproduktiv für unsere Gesundheit sind, braucht man, denke ich, kaum erwähnen. Und auch ein übermäßiger Alkoholkonsum sollte vermieden werden.

Außerdem ist es wichtig, körperlich aktiv und in Bewegung zu bleiben, konkret könnte man sagen mindestens 20 Minuten am Tag. Machen Sie es sich zur Gewohnheit, täglich einen Spaziergang in der Natur zu machen. Oder haben Sie früher vielleicht gerne getanzt? Vielleicht wäre das ja auch eine gute Möglichkeit!

Zudem sollten wir unser Gehirn fordern - bleiben Sie neugierig, bleiben Sie interessiert! Lesen Sie Zeitungen und Bücher, besuchen Sie Museen und Ausstellungen und pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte, denn auch diese wirken sich positiv aus. Bleiben Sie offen für Neues, in vielen Städten und Gemeinden gibt es mittlerweile engagierte Gruppen, die Veranstaltungen mit Karten- und Brettspielen organisieren. Das ist nicht nur gut für unser Gehirn, sondern auch für die Psyche, wenn wir in Kontakt und Austausch mit anderen stehen. Empfohlen werden auch Kreuzworträtsel und Puzzles. Wichtig ist, sich immer wieder neuen Aufgaben und Tätigkeiten zu stellen und so für Abwechslung im Alltag zu sorgen.

Liebe Frau Milz, vielen Dank für das Gespräch!

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