Ein halbes Jahr Nichtraucherschutz in Bayern
Umfrage in bayerischen Apotheken
In Deutschland rauchen rund 20 Millionen Menschen. Jährlich versucht jeder Dritte mindestens einmal mit dem Rauchen aufzuhören. Seit einem halben Jahr gilt nun in Bayern das schärfste Nichtraucherschutzgesetz Deutschlands. WIPIG – Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen hat in bayerischen Apotheken nachgefragt, ob das neue Gesetz auch zu einer verstärkten Nachfrage nach Unterstützung bei der Raucherentwöhnung geführt hat. *
„Professionelle Unterstützung erhöht bei aufhörwilligen Rauchern die Chancen auf Erfolg. Bereits ein kurzes Beratungsgespräch von circa drei Minuten kann die Abstinenzversuche von Rauchern um bis zu 30 Prozent steigern“, sagt Margit Schlenk, Sprecherin des Institutsdirektoriums. „Unsere Umfrage hat ergeben, dass Raucher die Unterstützung aus der Apotheke gut annehmen.“ Circa 65 Prozent der teilnehmenden Apotheken verzeichnen seit Beginn des Jahres ein erhöhtes Interesse der Patienten an Präparaten und Beratung zum Thema Rauchstopp. In jeder fünften Apotheke kommt die Frage nach Nikotinersatzpräparaten sogar täglich.
Die am häufigsten gewünschten Entwöhnungshilfen sind dabei frei verkäufliche Kaugummis und Pflaster. Aber auch rezeptpflichtige Arzneimittel werden in mehr als einem Drittel der Fälle von den Kunden nachgefragt. Beim persönlichen Gespräch stehen – neben der Produktberatung – konkrete Fragen zu Wirksamkeit und Anwendung der einzelnen Präparate im Vordergrund. Auch eine mögliche Gewichtszunahme und der Produktpreis spielen bei der Beratung in der Apotheke für die Kunden eine Rolle.
Schlenk: „Die Apotheker haben auf diese verstärkte Nachfrage reagiert. Die Mehrheit hat das Thema Rauchstopp aufgegriffen und spezielle Beratungsaktionen für ihre Patienten organisiert. Über ein Drittel der Apotheker besucht laut Umfrage außerdem Fortbildungen zum Thema Tabakabhängigkeit und versucht so, Kompetenz und Kundenbindung zu steigern.“
WIPIG – Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen wurde im Juli 2007 in München gegründet. Ziel ist es, den Präventionsgedanken in Gesellschaft und Politik zu fördern und neue Präventionskonzepte zu entwickeln.
* Im Mai 2008 wurde an insgesamt 588 Apotheken in München, Nürnberg und Augsburg postalisch ein Fragebogen verschickt, der im Zeitraum von 21.5. bis 19.6.2008 von WIPIG ausgewertet wurde.
Pressekontakt
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